Vorteile von Open-Source-Software für Unternehmen

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Open-Source-Software vs. proprietäre Software

Wir werden oft gefragt, was Open-Source-Software ist und warum Unternehmen sie proprietärer Software vorziehen. Um es kurz zu machen: Sie ist sowohl kurz- als auch langfristig kostengünstiger, weil sie keine Lizenzkosten verursacht. Open-Source-Software verringert auch das Risiko, weil es keine Bindung an einen Hersteller gibt (Lock-in-Effekt). In der Regel ist sie zudem sicherer und besser. Der Unterschied liegt also in der Offenheit des Quellcodes sowie den damit verbundenen Freiheiten bei der Verwendung und Modifikation der Software.

Diese Erkenntnis bestätigt auch eine aktuelle Studie der Firma OpenLogic und der Non-Profit-Organisation Open Source Initiative über die weltweite Verbreitung von Open Source

Folgende Gründe sprechen für den Einsatz von Open-Source-Software in Unternehmen:

  • Zugang zu Innovationen und neuesten Technologien
  • Keine Lizenzkosten, Reduzierung der Gesamtkosten
  • Modernisierung des Technologie-Stacks
  • Kontinuierliche Updates und Anpassungen
  • Weniger Vendor-Lock-In
Die wichtigsten Gründe für den Einsatz von Open-Source-Software

Quelle: 2022 State of Open Source Report von OpenLogic und Open Source Initiative

Dieser Artikel richtet sich an diejenigen, die diese Entscheidung für die Firma, in der sie arbeiten, zu fällen haben oder die anderen beratend bei dieser Entscheidung zur Seite stehen.

Die vier wesentlichen Freiheiten von Open-Source-Software

Wahrscheinlich wissen Sie, was Open Source ist, aber hier ist eine kurze Zusammenfassung, die für die Argumentation in diesem Text nützlich ist.

Open-Source-Software wird auch als "Free Software" bezeichnet. Sie wird mit einer Benutzerlizenz bereitgestellt, die Ihnen vier wesentliche Rechte gewährt:

  • Sie können die Software verwenden, so viel Sie möchten, ohne Einschränkungen wie Ablauf der Lizenzen oder regionale Beschränkungen.
  • Sie können den Quellcode im Detail einsehen und analysieren, ohne limitierende Vertraulichkeitsvereinbarungen oder ähnliche Einschränkungen.
  • Sie können die Software kopieren und sie kostenlos an andere weitergeben.
  • Sie können die Software verbessern oder anpassen, damit sie Ihren Anforderungen besser entspricht, und Sie können diese Verbesserungen öffentlich zugänglich machen.
Die vier Freiheiten von Open-Source-Software

Details zu den vier Freiheiten der freien Software finden Sie auf der Webseite der Free Software Foundation. Dort finden Sie auch ausführliche Informationen über die Standardlizenzen für Open-Source-Software.

Auch wenn diese vier grundlegenden Rechte einfach sind, haben sie erhebliche Auswirkungen auf Ihr Geschäft. Dies gilt insbesondere, wenn Sie Software für große Unternehmensprojekte nutzen.

Was macht Open-Source-Software zur richtigen Wahl für Ihr Unternehmen?

Um Sie bei Ihrer Entscheidung zu unterstützen, erläutern wir Ihnen die Hauptvorteile von freier Software gegenüber proprietärer Software.

Die Vorteile von Open-Source-Software lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Open-Source-Software hat keine Lizenzkosten

Open-Source-Software hat geringere Wartungskosten

Open-Source-Software ist sicherer und innovativer

Open-Source-Software ist flexibler

Abschließend möchten wir Ihnen einige Praxisbeispiele für Open-Source-Projekte vorstellen:

Welche prominenten Beispiele für die Nutzung von Open Source Software gibt es?

Womit verdienen die Anbieter von Open-Source-Software ihr Geld?

Abschließend fassen wir unsere Ergebnisse zusammen und arbeiten die Vorteile der Wahl von Open-Source-Software gegenüber proprietärer Software heraus.

Was sind die Vorteile von Open-Source-Software?

Nehmen wir an, Sie hätten zwei vergleichbare Softwareoptionen zur Verfügung, um die Argumentation in diesem Text zu veranschaulichen. Bei der ersten handele es sich um Open-Source-Software und bei der zweiten um proprietäre Software.

Open-Source-Software hat keine Lizenzkosten

Einer der zentralen Faktoren bei der Entscheidungsfindung sind wie bei den meisten geschäftlichen Entscheidungen die Kosten. 

Unabhängig davon, ob Sie sich für Open-Source- oder proprietäre Software entscheiden, muss Ihr Anbieter in der Lage sein, Ihr Projekt gewinnbringend umzusetzen.

Bei proprietärer Software setzen sich die Kosten in der Regel aus den Kosten der Lizenz und den Kosten der Dienstleistung des Anbieters zusammen. Bei Open-Source-Software fallen in der Regel nur die Kosten für die Dienstleistung an.

Wenn der Anbieter der proprietären Software auch der Hersteller der Software ist, können Sie die Kosten verschiedener Anbieter direkt miteinander vergleichen, da es für den Anbieter keinen Unterschied macht, ob die Arbeit als Dienstleistung oder als Lizenzkosten in Rechnung gestellt wird.

Wenn der Anbieter jedoch ein kommerzieller Vertreiber der proprietären Software oder ein Vertriebspartner des Softwareanbieters ist, muss der Anbieter einen Teil der Lizenzgebühr an den Eigentümer der Software zahlen. Bei sonst gleichen Bedingungen müsste der Anbieter der proprietären Software darum einen höheren Preis verlangen als der Anbieter der Open-Source-Software, um den gleichen Gewinn zu erzielen. 

Anders verhält es sich bei Anbietern von freier Software. Da der Anbieter der Open-Source-Software keine Lizenzgebühren abführen muss, sind die Kosten im Vergleich zur proprietären Software geringer.

Open-Source-Software hat geringere Wartungskosten

Jede Software muss gewartet werden, das dürfen wir nicht vergessen. Besonders im unternehmerischen Kontext, wo hohe Sicherheitsstandards erforderlich sind, ist eine regelmäßige Aktualisierung der Software unerlässlich.

Allzu oft achten Käufer bei der Auswahl einer Softwarelösung nicht auf die betriebswirtschaftlichen Gesamtkosten. Dabei ist es wichtig, dass die Kosten für die Wartung und das Hinzufügen neuer Funktionen zu Ihrer Software berücksichtigt werden.

Hohe Wartungskosten für Ihre Software sind in der Regel durch den Anbieter verursacht. Der Anbieter hat entweder Schwierigkeiten, Ihre Software effizient zu pflegen, oder er muss Lizenzgebühren an den Softwarehersteller zahlen oder er berechnet schlichtweg einen zu hohen Preis.

Bei Open-Source-Software gibt es keine Einschränkungen, wer Ihre Software betreuen und warten kann. Jedes auf Ihre Software spezialisierte Unternehmen kann die Wartung Ihrer Software übernehmen. Die Wartung kann sogar Ihrer internen IT-Abteilung überlassen werden. Infolgedessen haben Sie in der Regel geringere Wartungskosten.

Bei proprietärer Software kann dies unzulässig sein, und manchmal steht nur eine begrenzte Anzahl von Wartungspartnern zur Verfügung. Dies wird als Vendor-Lock-in-Effekt bezeichnet.

Open-Source-Software ist sicherer und innovativer

Wenn Sie sich für Open-Source-Software entschieden haben, steht es Ihnen frei, die Software zu analysieren, zu testen und nach Belieben zu verändern. So entdecken Sie vielleicht Sicherheitslücken und beheben diese oder erweitern den Quellcode. Diese Erweiterung können Sie natürlich auch zu dem Open-Source-Code hinzufügen und ihn so anderen zur Verfügung stellen.

Bei weit verbreiteter Software geschieht dies ständig, und die Nutzer der Software arbeiten alle zusammen. Folglich werden Sicherheitslücken in der Regel schneller erkannt und behoben als bei proprietärer Software.

Außerdem kann jeder die Software erweitern und neue Funktionen entwickeln, um den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden. Infolgedessen ist Open-Source-Software in der Regel innovativer als vergleichbare proprietäre Alternativen. Das Innovationspotenzial von Open-Source-Software wurde in der jüngsten weltweiten Studie über die Akzeptanz von Open-Source-Software des Unternehmens OpenLogic und der gemeinnützigen Organisation Open Source Initiative untersucht.

Bei proprietärer Software ist das anders: Weil nur autorisierte Partner oder der Hersteller selbst Änderungen vornehmen können, kann es vorkommen, dass Funktionen, die wichtig geworden sind, gar nicht implementiert werden oder sehr kostspielig sind. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Möglicherweise sind dem Hersteller andere Funktionen wichtiger, weil sie höhere Gewinnmargen versprechen, oder der Hersteller entscheidet sich dazu, die Software in eine Richtung zu entwickeln, die nicht zu Ihrem Anwendungsfall passt.

In solchen Fällen können Sie in der Regel nichts tun. Sie verwenden proprietäre Software, müssen die Lizenz erfüllen, und Sie sind an den Hersteller gebunden.

Open-Source-Software ist flexibler

Wie zuvor beschrieben, können Sie Open-Source-Software beliebig oft für verschiedene Vorhaben einsetzen, und zwar ohne Einschränkungen wie das Auslaufen von Lizenzen oder geografischen Beschränkungen. 

Das bedeutet, dass Sie die Software, die Sie in einem Projekt verwendet haben, in unbegrenzt vielen anderen Projekten einsetzen können. Außerdem können Sie die Software an Ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Dies ist bei proprietärer Software oft nicht möglich, da das wirtschaftliche Ziel darin besteht, die Lizenzgebühren zu maximieren.

Proprietäre Software ist oft an bestimmte Anbieter gebunden, was die Möglichkeiten Ihres Unternehmens einschränken kann, gegebenenfalls zu anderen Lösungen zu wechseln. Mit freier Software vermeiden Sie diesen Vendor Lock-in. Open-Source-Software ist per Definition nicht an einen bestimmten Anbieter gebunden und gibt Ihnen die Freiheit, selbst zu entscheiden, wer Ihre Software entwickelt und pflegt. Aus diesem Grund gilt sie als flexibler.

Welche prominenten Beispiele für die Nutzung von Open Source Software gibt es?

Häufig hört man, dass Open-Source-Software oder kostenfreie Software überall eingesetzt wird und dass man sie jeden Tag benutzt.

Logos von Apple, Google, Android, iOS, Chrome, Safari, Edge, Firefox

Schauen wir uns ein paar Beispiele an.

Wenn Sie diesen Artikel auf einem mobilen Gerät lesen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie ein Android- oder Apple (iOS)-Gerät (iOS) verwenden. Ersteres ist vollständig Open Source und letzteres basiert weitgehend auf Open-Source-Komponenten. Sie verwenden wahrscheinlich einen der Browser Chrome, Safari, Edge, oder Firefox. Allesamt Open Source.

Wenn Sie im Internet surfen, werden Ihnen die Inhalte, die Sie sehen, höchstwahrscheinlich über ein Linux-Betriebssystem, einen Apache- oder Nginx-Webserver mit einer MySQL- oder MariaDB-Datenbank und über einen Reverse-Proxy, der möglicherweise mit Varnish erstellt wurde, bereitgestellt. Die Software, die die Webseiten oder Anwendungen generiert, die Sie sehen, ist höchstwahrscheinlich in PHP oder Java oder Javascript oder einem der darauf aufbauenden Frameworks implementiert.

Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, vor allem, wenn man sich eingehender mit den verschiedenen Technologiebereichen beschäftigt. Wir haben bewusst Beispiele prominenter Software gewählt, die von vielen Menschen täglich genutzt werden.

Womit verdienen die Anbieter von Open-Source-Software ihr Geld?

Vielleicht haben Sie sich die Frage gestellt: Wenn mein Softwareanbieter Open-Source-Software verwendet, die nicht seine eigene ist, wie verdient der Hersteller der Software eigentlich Geld?

Das ist eine gute Frage, und es gibt viele Antworten und verschiedene Möglichkeiten.

Einige Hersteller von Open-Source-Software bieten dedizierte Hosting-Lösungen an, die für die jeweilige Software optimiert sind und in großem Umfang bereitgestellt werden können.

Andere bieten proprietäre Ergänzungen zur Software an oder entwickeln gewinnbringende Marktlösungen zur Erweiterung der Software.

Wenn Sie mehr über Open-Source-Geschäftsmodelle erfahren möchten, finden Sie im Internet eine Vielzahl von Informationen.

Bei 1xINTERNET erstellen wir Web-Software mit dem Open-Source-Enterprise Framework Drupal, und wir tragen aktiv zur Weiterentwicklung dieser Software bei. Für Drupal können wir aus erster Hand Informationen darüber liefern, wie die Teilnehmer des Ökosystems Geld verdienen.

Die bekannteste Organisation ist die Drupal Association, die die Webseite Drupal.org betreibt und den Quellcode von Drupal hostet. Die Drupal Association finanziert sich durch die Organisation von kostenpflichtigen Veranstaltungen für ihre Nutzer, durch die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen sowie durch die Bereitstellung von kommerziellen Vermarktungsmöglichkeiten für ihre Partner.

Viele Unternehmen, so auch wir selbst, verdienen am Verkauf von Entwicklungsdienstleistungen für die Implementierung von Softwarelösungen auf Basis von Drupal. Andere Unternehmen verkaufen Hosting-Dienste oder konzentrieren sich auf die Wartung und Optimierung der Software.

Drupal ist mehr als 20 Jahre alt, es ist eine gut etablierte Web-Software und hat ein sehr lebendiges Ökosystem von Organisationen und Einzelpersonen, die zusammenarbeiten, um die Software weiterzuentwickeln und zu pflegen. Jedes Jahr tragen mehr als 1.000 Unternehmen und mehr als 5.000 Entwickler zu dem Projekt bei.

Unterm Strich ist Open Source ein starkes Geschäftsmodell mit einem soliden Wachstumspotenzial für Unternehmen.

Dies spiegelt sich auch auf dem Markt wider: Der weltweite Markt für Open-Source-Software wird für 2022 auf rund 23 Mrd. USD geschätzt und soll bis 2028 auf 61 Mrd. USD anwachsen, so der neueste Marktwachstumsbericht aus dem Jahr 2023.

Prognose des Wachstums des globalen Marktes für Open-Source-Software von 2022 bis 2028

Prognostiziertes Wachstum des weltweiten Marktes für Open-Source-Software

Quelle: Market Growth Reports 2023

Eine erfolgreiche Open-Source-Software wird immer eine große Anzahl von Anbietern haben, weil sie viele Möglichkeiten bietet, gute Geschäfte zu machen. Wenn Sie sich für Open-Source-Software entscheiden, profitieren Sie von der Stärke dieses Geschäftsmodells.

Was sind die Vorteile von Open-Source-Software?

Bei 1xINTERNET entwickeln wir unternehmensspezifische Websoftware wie CMS-Plattformen, Multisite Management Systeme, E-Commerce-Lösungen, Social Intranet, Digital Asset Management, Such-Lösungen und native Apps. Wir verwenden ausschließlich Open Source Software. Das Eigentum an der von uns gelieferten Software wird vollständig an unsere Kunden übertragen. Der Quellcode ist uneingeschränkt verfügbar und wir knüpfen keine Bedingungen an die Nutzung der von uns bereitgestellten Software.

Oft übernehmen wir Softwarelösungen, die zuvor mit proprietären Softwarelösungen erstellt wurden, oder wir konkurrieren in Pitch-Situationen mit proprietärer Software.

Unsere Erfahrung zeigt, dass die Kosteneinsparung durch den Einsatz von Open-Source-Software im Vergleich zu proprietärer Software allein beim ersten Projekt mindestens 30 % beträgt.

Die Kostenersparnis durch den Einsatz von Open-Source-Software

Das gilt natürlich nur, wenn die Software vergleichbar ist. Für unsere Haupttechnologie Drupal ist dies einfach, da Drupal eines der etabliertesten Software-Frameworks auf dem Markt ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass diese Kosteneinsparungen auch im Vergleich zu ähnlichen proprietären Software-Frameworks gelten.

Für Sie als Auftraggeber bedeutet das entweder, dass Sie mehr als 30% der Kosten einsparen können oder mehr als 30% zusätzliches Budget für zusätzliche Funktionen und Innovationen haben.

Im Laufe der Zeit wird sich dieser Effekt noch verstärken, da moderne Softwareprojekte kontinuierlich weiterentwickelt werden. Lesen Sie mehr darüber, wie Sie das Budget für erfolgreiche Softwareprojekte längerfristig planen können.

Wenn Sie sich für Open-Source-Software entscheiden, werden Sie bei der Einführung neuer Software in Ihrem Unternehmen sowohl kurz- als auch langfristig erfolgreicher sein.

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